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Dschehim ox lebt nicht mehr

Drei bedeutende Marbacher Landbeschäler abgetreten

 .29.02.2016 | Text: Pressemitteilung HuL Marbach | Foto: Gudrun Waiditschka .

Das Haupt- und Landgestüt Marbach hat den Tod dreier bedeutender Marbacher Hengste zu beklagen. Innerhalb weniger Tage abgetreten sind die beiden bereits 26 Jahre alten Hengste GARDEZ und RISANDRO sowie der 20-jährige Weil-Marbacher Vollblutaraber DSCHEHIM ox.

„Der Verlust dieser drei prägenden Hengste schmerzt, nicht nur aus züchterischer Sicht“, sagte Landoberstallmeisterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, „sie waren ganz besondere Hengstpersönlichkeiten, die den Gestütern, den Auszubildenden sowie den Züchtern und Reitern sehr ans Herz gewachsen waren“. Die Hauptvererber GARDEZ und DSCHEHIM ox waren beiden im Hauptgestüt Marbach geboren und verbrachten ihr ganzes Leben im Gestüt.

Dschehim-Waiditschka

DSCHEHIM ox, Weil-Marbacher Vollblutaraberhengst, Schimmel, geb. 1996, v. Pamir I ox u.d. Dschihan ox v. Nasrodin ox-Hadban Enzahi ox-Halef ox, Familie der Murana I O.A. 1808 (Kgl. Gestüt Scharnhausen-Weil), Züchter: Haupt- und Landgestüt Marbach

Filigran in der Erscheinung, bestechend in Bewegung, Rittigkeit und Charakter, so wird DSCHEHIM ox in der Erinnerung bleiben. Der Sohn des Marbacher PAMIR I ox überzeugte jeden Tag mit seinem feinen Interieur, seiner überdurchschnittlichen Dressurveranlagung und durch seine einheitliche Vererbung. Seinen Nachkommen hat er Schmelz, Bewegung, Typ und Rittigkeit weitergegeben. Sein sensibles, sanftes Wesen und seine Menschenbezogenheit verkörperten in idealer Weise die Vorzüge des arabischen Pferdes. DSCHEHIM hatte eine regelrechte Fangemeinschaft unter den Araberzüchtern und zunehmend auch unter den Trakehner und Hannoveraner Züchtern.

Seinen Typ hat er von seiner Mutter Dschihan ox, Tochter der Weltchampionesse Dschadaah ox, mitbekommen. Seine Bewegunsstärke hat ihm sein Vater PAMIR I ox mitgegeben, der 2008 mit der WAHO-Trophy des Weltaraberverbandes ausgezeichnet wurde. Die bedeutende Familie der Murana I, einst aus der Wüste durch König Wilhelm I. von Württemberg importiert, hat v.a. in der Trakehner Zucht viele Akzente gesetzt. Der Marbacher Veredler DONAUABEND stammt aus dieser Familie, wie zahlreiche andere gekörte Hengste und eine Stute, die 2012 der englischen Königin als Geschenk übergeben wurde.

Arabische Blutelemente, insbesondere aus der leistungsbetonten Weil-Marbacher Zucht, nehmen in der Warmblut- und Trakehner Zucht wieder an Bedeutung zu. DSCHEHIM ox wurde 2007 für die Trakehner Zucht und 2009 für die Ponyzucht anerkannt, 2013 kam die Zulassung für den Hannoveraner Verband und die Aufnahme in die Beschälerriege des Landgestüts Celle über Samenversand hinzu. Der Trakehner Zuchtleiter Lars Gehrmann charakterisierte ihn wie folgt: „Imponierend ist die Qualität der schwunghaften Grundgangarten Trab und Galopp von DSCHEHIM ox. Das betrifft die Schwungentfaltung, die Schulterfreiheit und die wirklich beeindruckenden Verstärkungsmöglichkeiten, die er auch unter dem Sattel zelebriert. Seine hohe Rittigkeit dokumentiert er durch seinen Ausbildungsweg bis zu den Lektionen der Schweren Klasse. Ein interessanter Veredlerhengst mit hoher Reitqualität“. DSCHEHIM legte eine hervorragende Hengstleistungsprüfung (100-Tage-Test) unter Warmblütern ab mit einem Index von 116 (Dressur) und 104 (Gesamt) und wurde von Hauptsattelmeister Horst König in Lektionen der Klasse S ausgebildet. Auf Araberschauen brillierte er mit seinem Typ und seinem Gangvermögen und gewann mehrere bedeutende internationale Klassen.

DSCHEHIM hat seinen Nachkommen Schmelz, Bewegung und Rittigkeit bei genügend Größe weitergegeben. Imponierende Schwungentfaltung, große Schulterfreiheit und beeindruckende Versammlungsfähigkeit bei bester Rittigkeit kennzeichnen ihn und seine Nachkommen. Seine Tochter Sevinc ox aus Marbacher Zucht ist im A-Kader Distanzsport und war Deutsche Meisterin 2013 und 2015, hochplatziert bei der EM in Most/Tschechien und WM-Teilnehmerin 2014 mit Melanie Arnold im Sattel.