Geschichte

Schönheit, Adel und Charakter – Begriffe, die im Arabischen Pferd verschmelzen. Die Gründung des ersten deutschen Zuchtverbandes für Arabisches Vollblut und Halbblut Anglo-Araber erfolgte am 15.02.1949 in Frankfurt.

 

Von der Registratur zu einem der weltweit größten Araberzuchtverbände

38 passionierte Araberfreunde, davon elf Besitzer von 13 stutbuchgerechten Pferden, gründeten unter der Führung von Landstallmeister Ernst Bilke/Landgestüt Freiburg-Littenweiler und Dr. Ekkehard Frielinghaus/Darmstädter Landstallmeister die Gesellschaft der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes e.V., deren erster Präsident Oberlandstallmeister a.D. Dr. h. c. Gustav Rau wurde, seit Jahrzehnten Kenner und leidenschaftlicher Vorkämpfer für das Arabische Pferd. Landstallmeister Ernst Bilke wurde zum stellvertretenden Präsidenten benannt und Dr. E. Frielingshaus wurde zum Generalsekretär nominiert.

Zum Wappen der deutschen Araberzucht wurde das Bild der edlen Stute KOALICJA ausgewählt, das noch heute unser Verbandsemblem ist.

Ihr Name (zu Deutsch: „Vereinigung“), ihre Abstammung und ihr Leben stehen gleichermaßen symbolisch für die züchterische Verflechtung der Araberzucht über alle Grenzen hinweg. Es wurden Zuchtbuchabteilungen für Arabisches Vollblut, Anglo-Arabisches Vollblut, Arabische Rasse, Arabisches Halbblut und Anglo-Arabisches Halbblut eingerichtet. Die Registrierung der vorhanden Pferde war eine Hauptaufgabe der Vereinigung.

Es waren Pferde aus Polen, Ungarn, Weil-Marbach und teilweise verstreute Reste aus so genannten „Evakuierungsbeständen“. Eine weitere wichtige Aufgabe war die Öffentlichkeitsarbeit. Versammlungen, oft im größeren privaten Kreis, Vorstellungen von Pferden in der Öffentlichkeit und Artikel in den Zeitschriften waren ein großes Pensum, das es im Ehrenamt zu bewältigen galt.

Die Vereinigung mit ihren o.e. Zuchtbuchabteilungen wuchs deutlich an. Alle Rassegruppen erhielten starken Zuwachs, und im Jahre 1969 – 20 Jahre nach der Gründung des Verbandes – konnte das erste gedruckte Hengst- und Stutenregister herausgegeben werden.

 

Erste Spaltung in zwei Verbände

Zum Ende der 60er Jahre zeigten sich die ersten Risse in der Vereinigung. Als sich der deutsche Verband der World Arabian Horse Organisation (WAHO) anschloss, wurden deren Bestimmungen in die Satzung übernommen.

Die Stimmrechtverteilung war Stein des Anstoßes und die Diskussion um umstrittene Fragen endete schließlich mit dem Ergebnis, dass im Jahre 1969 ein zweiter Verband gegründet wurde, das Araberstutbuch von Deutschland e.V. Fast 100 Züchter traten dieser neuen Vereinigung bei.

Im Jahre 1974 veröffentlichte sie ihr Stutbuch mit 47 Hengsten und 127 Stuten. Das Stutbuch stellte eine Dokumentation dar, die in der Tat gefehlt hatte. Der erste Vorsitzende dieser Vereinigung war Herr von Kameke, Generalsekretär Herr Dr. Saenger.

Diese neue Gruppe leistete gute Arbeit, aber die Spaltung und die Existenz zweier Verbände war höchst irritierend mit starken negativen Auswirkungen auf die Öffentlichkeit. Schließlich war es die seit 1972 bestehende WAHO, die eine Zusammenlegung erzwang.

Es gehört zu ihrer Politik, pro Land nur einen einzigen Verband anzuerkennen. Unter Herrn Konrad Jacob, dem damaligen Präsidenten der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), wurde eine neue Satzung erarbeitet und die beiden Organisationen wuchsen zusammen zum Verband der Züchter des Arabischen Pferdes e. V.

Die Gründungsversammlung fand am 29. Juni 1974 in Kassel unter der Leitung von Graf Landsberg-Vehlen, dem langjährigen Präsidenten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, statt. Der neue Verband registrierte wiederum Pferde in verschiedenen Abteilungen wie Arabisches Vollblut, Araberrasse, Anglo-Araber und Halbblut.

Herr Jacob trat zurück und übergab sein Amt einem von den Mitgliedern gewählten ersten Vorsitzenden und zwar Herrn Horst Eggert. Die Möglichkeit geeignete Geschäftsführer zu finden, gestaltete sich schwierig. Für kurze Zeit arbeiteten Herr Petersen und Dr. Irle in dieser Funktion, bis schließlich Herr Eggert Vorsitz und Geschäftsführung in einer Person übernahm. 1979 wurde die Geschäftsführung und Zuchtleitung von Dr. Fritz Gramatzki, dem altbewährten Pferdemann aus Ostpreußen, übernommen.

Ihm und seiner Gattin, die eine gründliche Erfahrung in der Verwaltung hatte, gelang es in enger Kooperation mit dem ersten Vorsitzenden, Dr. Nagel, der die Geschicke des Verbandes 1979 übernahm, den Verband zur Blüte und zu stetem Wachstum im Mitglieder- und Pferdebestand zu führen.

Als Dr. Gramatzki seine baldige Pensionierung anmahnte, wurde im März 1983 Herr Beste zunächst als stellvertretender Geschäftsführer, ab 1984 als Geschäftsführung angestellt. 1986 übernahm er von Dr. Gramatzki auch die Zuchtleitung. 1990 verlegte die Verbandsgeschäftsstelle ihren Sitz nach Hannover.

 

Wachstumsjahre

Das Schauwesen wurde für Züchter und Publikum immer attraktiver. Eine erste Araberschau hatte bereits 1973 in Verden stattgefunden. Ab 1979 wurde das Gelände des Aachen-Laurensberger-Rennvereins in Aachen ausgewählt. Der Verband übernahm ab 1980 diese Schau in Eigenverantwortung zunächst als nationale Schau für alle arabischen Rassen mit turniersportlichen Aktivitäten, später als internationale Veranstaltung. Schließlich sicherte Dr. Nagel, der seit 1980 den Vorsitz des Nation Cup Komitees inne hat, diese Veranstaltung für Aachen als festen Austragungsort. Diese Schau wird heute in Europa – und sogar weltweit – als die „ehrlichste“ Schauveranstaltung gewertet und ist bekannt für das hohe Qualitätsniveau der Pferde, die aus vielen Ländern zusammenkommen.

Später wurde als weitere, verbandseigene Schau „Neustadt/Dosse“ als Heimat für das Nationale Championat mit Zuchtschau für alle arabischen Rassen, turniersportlichen Aktivitäten für Einsteiger und fortgeschrittene Reiter, junge und bereits sporterprobte Pferde, Stutenleistungsprüfungen, Hengstleistungsprüfungen, Fahrwettbewerbe und Distanzritte hinzugefügt. Für die Shagya-Araber wurde das Europa-Championat 1983, 1985 und 1987 in Vreden ausgetragen, 1990 in Hamburg und 1994 in Neustadt/Dosse.

Die erste Körung fand 1975 im November in Verden statt, danach wählte man Darmstadt/Kranichstein als Austragungsort bis zum Jahre 1990, als die Verantwortung im Bezug auf die Selektion der Vatertiere vom Staat in die Hand der Mitglieder der Zuchtorganisationen gegeben wurde.

Für Shagya-Araber, Araber, Anglo-Araber und Arabisches Halbblut gilt das Prinzip der Körung und als zweite Selektionsstufe die Hengstleistungsprüfung nach wie vor. Für Vollblutaraberhengste findet die Zuchtbucheintragung im Rahmen einer Verbandshengstschau und der Körung für die Hengste der anderen arabischen Rassen in Aachen statt. Der Mauerfall und die politische Wiedervereinigung Deutschlands führte dazu, dass der ohnehin stetig im Anwachsen befindlichen Verband die passionierten Araberzüchter aus den neuen Bundesländern mit ihren Pferdebeständen integrieren konnte.

Die vielen Veränderungen, die mit dem Anwachsen des Verbandes, der Anpassung an neue tierzuchtrechtliche Gegebenheiten auf der Ebene der Europäischen Union und der notwendigen Verstärkung der Aktivitäten für die Vollblutaraber innerhalb der World Arabian Horse Organisation, für die Shagya-Araber Gesellschaft (ISG) und für die Anglo-Araber in der neu im Entstehen befindlichen Internationalen Anglo-Araber Konferenz erforderten eine Anpassung der Verbandsstruktur.

 

Der Verband im neuen Jahrtausend

Das neue Jahrtausend hat zahlreiche Veränderungen mit sich gebracht. Hr. Dr. Nagel ist nach über 20 Jahren als Präsident ausgeschieden und in den Ehrenvorstand gewechselt. Nach ihm haben die Herren Walter Koch, Wolfgang Eberhardt, Manfred Hain, Dr. Michael Kersebaum und nochmals Wolfgang Eberhardt das Amt des Präsidenten ausgefüllt.

Auch die Zuchtleitung und Geschäftsführung hat mehrfach gewechselt. Nach dem Ausscheiden von Klaus Beste 2004 war Burchard Schröder kommissarisch für uns tätig. Ab 2005 hat Diether von Kleist die Aufgabe für mehrere Jahre übernommen. In einer Übergangszeit 2014/2015 hat Karl-Ludwig Lackner diese Stelle kommissarisch übernommen, anschließend hat Frau Anna Katharina Wiegner diese Position ausgefüllt. Da sich die Besetzung dieser Position schwierig gestaltet ist aktuell (2018) wieder Burchard Schröder kommissarisch für den Verband tätig.

Das Nationale Championat der Vollblutaraber wechselte von Neustadt/Dosse nach Aachen und wird seither im Rahmen des All Nations Cup am letzten September-Wochenende durchgeführt. Ebenfalls etabliert hat sich an diesem Wochenende das ANC-Turnier mit zahlreichen Prüfungen und vielen, auch internationalen Teilnehmern.

Die gesetzlichen Vorgaben zum Thema Tierzucht haben sich mehrfach verändert, was zu zahlreichen Modifikationen der Zuchtbuchordnung geführt hat. Dies war notwendig um den Vorgaben der Behörden zu genügen.

Neben anderen auch aus diesen Gründen haben sich die Regeln bezüglich der Durchführung der Verbandshengstschau und Körung in den beiden ersten Jahrzehnten mehrfach verändert und sowohl der Veranstaltungsort als auch der Veranstaltungstermin wurde mehrfach verlegt.

Die Hengstleistungsprüfung als Feldtest wird als Verbands-Veranstaltung kontinuierlich einmal jährlich an wechselnden Veranstaltungsorten durchgeführt.

Der VZAP wurde Anschlussverband der C.I.A.A. (Conféderation International de L’Anglo-Arab) und die Zuchtbuchordnung für Anglo-Araber wurde dementsprechend angepasst.

Unsere Mitarbeiter konnten im Jahr 2013 in das neu erworbene Verbandshaus in Seelze bei Hannover umziehen.

Das Zuchtbuch des Verbandes wurde in eine moderne Datenbank bei VIT übertragen und die Daten aller im Zuchtbuch registrierten Pferde können seit Sommer 2017 von allen Interessierten online eingesehen werden.

Der VZAP ist einer der ältesten Zuchtverbände für arabische Pferde in Europa und zeichnet sich insbesondere durch eine professionelle und zukunftsorientierte Arbeit, sowohl national als auch international, aus.