Nach zweijähriger Corona-Zwangspause lud der VZAP am letzten September-Wochenende wieder zum Araber-Festival nach Aachen: das deutsche Nationalchampionat für arabische Vollblüter und der All Nations Cup konnten endlich wieder stattfinden, ebenso das ANC-Turnier für alle Rassegruppen.

Das Nennungsergebnis hatte wenigstens bei der Schau nicht unter der Pause gelitten, beim ANC sogar im Gegenteil. Die 162 Nennungen aus über 20 Nationen beweisen, welchen Stellenwert diese Schau immer noch einnimmt. Die Zahlen beim nationalen Championat blieben ebenfalls gleich, das heißt in diesem Fall gleich niedrig– repräsentativ kann man die Auswahl kaum nennen. Qualität kam hier definitiv vor Quantität, und erstmals war auch das Haupt- und Landgestüt Marbach mit dabei. Der große Gewinner unter den deutschen Züchtern war diesmal Claus Bouché, der mit CBA Indiyana und CBA Ismael beide Juniorenchampionate gewinnen konnte. Zudem war die Konkurrenz zwar nicht zahlenmäßig, aber qualitativ sehr stark.

Nach dem unerwarteten Tod von Wolfgang Eberhard musste sich das Organisations-Team für den ANC erst einmal neu sortieren. Der neue ANC-Manager Alexander Hofmann hat gemeinsam mit Klaus Beste und dem bereits bewährten Helferteam diese schwierige Aufgabe bestens gemeistert. Der Ablauf verlief reibungslos und es schadet der Schau nicht, dass sie von manchem Ballast befreit wurde. So war z.B. die Qualifikation für das Championat wieder vereinfacht worden auf die jeweils ersten drei Pferde jeder Klasse. Verzichtet wurde auch auf unnötige Spannungserzeugung und Show-Effekte, so dass wieder mehr Gewicht auf der Pferdeschau lag und die Veranstaltung nicht unnötig in die Länge gezogen wurde.

Der All Nations Cup ging (wieder einmal, muss man schon sagen) an die Vereinigten Arabischen Emirate, ebenso wie der Preis für das erfolgreichste Zuchtland. Der Sieg war allerdings knapp und etliche Titel blieben in Europa, ebenso wie die Sonderpreise für die beiden höchstbenoteten Pferde der Schau.

Bei dem parallel stattfindenden Turnier waren die Starterfelder zwar ein wenig kleiner, was aber daran lag, dass durch die geänderte Ausschreibung die Partbreds aus anderen Zuchtverbänden fehlten. Dafür waren zahlreiche Reiter aus den Niederländen und aus Dänemark mit Vollblutarabern am Start, wobei die Dänen besonders erfolgreich waren. Zum ersten Mal fand das Turnier in Kooperation mit der ECAHO-Sportkommission statt, so dass ein nationales Championat für Vollblutaraber mit Geldpreisen vergeben wurde. In der Dressur gewann den Preis der bewährte Wallach Haifi El Sorrento unter Susanne Hoyler, der in geradezu idealer Weise Größe und Rahman mit arabischem Typ verbindet. Er gehört zu erfolgreichsten Vollblutarabern im Sport und ist bis Kl. S (Prix St. Georges) ausgebildet und gestartet. Erfreulicherweise durften die Sportsieger sich wieder in der Halle präsentieren, wo der 17-jährige Haifi El Sorrento dann offiziell aus dem Sport verabschiedet wurde. Zum Abschied wurde ihm als Würdigung für seine Leistung vom 1. Vorsitzenden des VZAP Manfred Jedzini ein Ehrenpreis überreicht.

Verabschiedet wurde in diesem Jahr auch Holger Ismer, der bei diesem Anlass seinen letzten Auftritt als internationaler Schau-Richter gab. Für seine Verdienste um das arabische Pferd wurde ihm vom VZAP die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Neben dem Pferderaufgebot erreichte auch das Zuschaueraufkommen wieder den Level wie vor der Pandemie und sorgte für die wohlbekannte, geräuschvolle Aachener Atmosphäre. Zuschauer, Aussteller und das Veranstalterteam konnten sich über eine gelungene Veranstaltung freuen, die auf viele weitere hoffen lässt.
Betty Finke

Ergebnisse ANC Turnier:
https://www.fnverlag.de/fn-erfolgsdaten/veranstaltung/37786/ANC-Araberturnier-Aachen-Soers

Ergebnisse National-Championat:
https://www.arabianessence.tv/events/aachen-2022-national-championship/488/

Ergebnisse All Nations Cup:
https://www.arabianessence.tv/events/aachen-2022-38-deg-all-nations-cup/487/