Araberhengste spielten bei der Umzüchtung zum Sportpferd eine große Rolle

Neben den Pony- und Kleinpferdezuchtverbänden haben auch die Landespferdezuchtverbände der warmblütigen Sportpferde vermehrt auf den Einsatz von züchterisch wertvollen Shagya-Araber- und Anglo-Araberhengsten für die Veredelung zurückgegriffen.

Auch der im Springsport höchst erfolgreiche, auf den Liestungsvererber Bajar hingezogene Reitponyhengst Aron ist ein glorreiches Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Araberblut in der Reitponyzucht. (Foto: privat)  

Die Umzüchtung des früheren schwereren Wirtschaftspferdeschlages zum heutigen eleganten modernen Reitpferd für den vielseitigen Sport hätte nie so schnell vonstatten gehen können, wenn nicht arabische Hengste immer wieder mit Erfolg eingesetzt worden wären.

So nahmen z.B. im hannoverschen Zuchtprogramm die Anglo-Araberhengste KURDE AA und später MATCHO AA oder der Shagya-Araber GAZAL VII einen besonderen Einfluss.

 

Und was wäre Holstein oder Westfalen bzw. die gesamte deutsche Landespferdezucht ohne den polnischen Anglo-Araber RAMZES ?

Auch in der heutigen Zeit stehen nahezu in allen Landgestüten und bei vielen Privathengsthaltern vornehmlich hochkarätige Anglo-Araber, um ihre besonderen Interieurwerte, Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft, Gesundheit, Langlebigkeit und Härte in die Landespferdezuchten einzubringen.

Auch bei den Züchtern unseres Verbandes bzw. bei Liebhabern Arabischer oder arabisierter Pferde wuchs das Interesse an Verbindungen zwischen arabischen Hengsten und andersrassigen Stuten, vor allem mit dem Ziel der Erzeugung von großrahmigeren, korrekteren modernen Sportpferden, wobei gern nach dem Hochleistungssport geschielt wird.

Es kam immer wieder zu Missverständnissen bezüglich der Bezeichnung „Vorbuch”, da alle anderen Verbände hierunter eine Zuchtbuchabteilung verstehen, in der qualitativ minderwertiges Material oder Pferde mit lückenhafter bzw. gar fehlender Abstammung eingetragen werden.

Aus diesem Grunde beschloss man, die Bezeichnung “Vorbuch” fallen zu lassen und zunächst durch ein so genanntes “Sportpferderegister” zu ersetzen. Dieser Begriff war jedoch auch nicht ideal, da er zu einseitig erschien. Wurden Besitzer Arabischer Halbblüter danach gefragt, was sie denn für ein Pferd im Stall stehen haben, so benutzten sie allgemein die Bezeichnung “Partbred”. Diese englische Bezeichnung stand dann auch Pate für den Entwurf des Brandzeichens, den diese Pferde auf dem linken Hinterschenkel bei der Registrierung gesetzt bekommen.

Seit vielen Jahren führt der Verband der Züchter des Arabischen Pferdes nun Kreuzungen unterschiedlichster mütterlicher Ausgangsbasis mit Vollblutaraber-, Shagya-Araber- und Anglo-Araberhengsten in dieser Zuchtbuchabteilung und gestattet auch die Eintragung von Hengsten, sofern sie gekört und leistungsgeprüft werden.
Das Erscheinungsbild dieser Pferde hat sich entsprechend dem Trend der letzten Jahre rasant verändert.

War es zu Beginn noch hauptsächlich das veredelte Pony, der so genannte „Arabo-Haflinger” (Haflinger-Mutter und Vollblutaraber-Vater) oder mit Einsatz des Trends zu mehr Größe und Rahmen der mehr oder weniger stark veredelte, im Rahmen des Warmblutes stehendes Typ, so finden wir heute eine unglaubliche Variationsbreite in dieser Zuchtbuchabteilung unseres Verbandes.

 Der Reitponyhengst Dosvidania ist ein aufmerksames Kinderreitpony, welches seine arabischen Vorfahren nicht verleugnen kann. (Foto: Schwöbel)

 

Viele Besitzer von Stuten, die eigentlich ihre Heimat in anderen Verbänden haben, wandten sich in den Jahren, in denen die klassischen Warmblut- und Reitpony-Zuchtverbände sich von der Veredelung durch den Vollblutaraber oder den Shagya-Araber mehr und mehr abgrenzten, an unseren Verband, um arabische Hengste ihrer persönlichen Wahl zur Veredlung ihrer Stutengrundlage nutzen zu können. Sie wollten häufig nicht die wenigen arabischen Hengste, die die Landesverbände anerkannten, einsetzen, da diese oft nicht ihren Vorstellungen entsprachen.

Da ein Abstammungsnachweis für Fohlen von jedem Verband grundsätzlich nur dann ausgestellt werden kann, wenn beide Elterntiere spätestens im Jahr der Geburt im gleichen Zuchtverband eingetragen sind, gab es für diese züchterisch mutigen Personen kaum Möglichkeiten, arabische Hengste ihrer Wahl zu nutzen. Sie wurden mit einer Geburtsbescheinigung für das fallende Fohlen in gewisser Weise “bestraft”.