Entwicklungen der GegenwartIn den 80er und vor allem den 90er Jahren boomte in Europa das internationale Schauwesen, bei dem Deutschland dank Aachen eine führende Rolle einnahm. 1984 fand der All Nations Cup erstmals in Aachen statt, wo er wenige Jahre später seine endgültige Heimat fand und heute den Ruf der führenden internationalen AV-Schau in Europa genießt. |
Die Nationale Schau wird in Anbetracht der Wiedervereinigung seit einigen Jahren in Neustadt/Dosse in Brandenburg ausgetragen in Verbindung mit einer Leistungsschau.
Dazu gibt es im ganzen Land zahlreiche regionale Schauen sowie etliche größere internationale Schauen, wobei sich das Angebot ständig im Fluss befindet. Traditionelle alte Schauen existieren inzwischen nicht mehr; andre gab es nur zwei oder drei Jahre lang; und laufend entstehen neue Veranstaltungen. |
Eine wichtige Veranstaltung außerhalb der regulären Schauen ist die einmal im Jahr stattfindende Verbandshengstschau, bei der die neu in die Zucht gehenden Hengst gemustert, bewertet und gegebenenfalls prämiert werden.
Diese Veranstaltung füllt die Lücke, die mit dem Wegfall der staatlichen Körung im Jahr 1990 entstand und hat sich inzwischen gut etabliert. |
Das Anwachsen der Schauszene brachte auch eine Umstrukturierung der Gesamtszene mit sich. Die Zahl der Besitzer hat stark zugenommen, wobei es auch eine ganz neue Art von Gestütsinhabern gib, die nur im Schauwesen aktiv sind und weniger züchten als kaufen und verkaufen. Das hat zu einem starken Anwachsen der Importe geführt, wobei heute auch die USA eine große Rolle spielen. |
Wie dort, haben sich auch in unserem Land Trainingsställe etabliert, die zusätzlich die Rolle von Deckstationen einnehmen.
Gegenläufig hat sich ein großer Teil der alteingesessenen Züchter aus der Schauszene weitgehend zurückgezogen. Alternativen gibt es aber auch, wie zum Beispiel eine Rennszene, die sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt hat. |
Als Fazit ist zu sagen: Es gab noch nie zuvor die viele Vollblutaraber, so viele AV-Besitzer und eine solche Vielfalt an Blutlinien in Deutschland finden, wobei die russischen und ägyptischen Linien immer noch deutlich die Übermacht haben.
Hier hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten sehr viel getan, was auch auf andere Länder Einfluss hatte; genannt seien nur die jeweils hoch einflussreichen Vererber Kubinec und Ansata Halim Shah, deren Wirken weit über die deutschen Grenzen hinaus reicht. |
Gerade ägyptische Vollblutaraber aus den USA haben der Zucht in Deutschland wesentliche Impulse gegeben und sind in ihrem Einfluss nicht zu unterschätzen. In dieser Hinsicht ist der Einfluss eines Ansata Halim Shah durchaus mit dem des Hadban Enzahi in der Nachkriegszucht vergleichbar.
Wenn auch die amerikanischen Modewellen Deutschland ebenso wenig auslassen wie das übrige Europa, so gibt es doch auch noch jene Züchter, die sich darum bemühen, die Stammlinien der deutschen Zucht nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Das Modell „Preservation Breeding“ stammt zwar ebenfalls aus den USA, ist aber im Gegensatz zu manchen anderen Dingen auch hier anwendbar. |
So bemüht sich beispielsweise unter dem Kürzel IGMAL (Interessengemeinschaft Weil/Marbach-Achental-Lütetsburg) eine Reihe von meist kleineren Züchtern um die Erhaltung der Nachkriegslinien und vor allem ihrer Werte: eines Vollblutarabers, der nicht nur schön ist, sondern sich auch durch einen guten Charakter, ein korrektes Exterieur, Härte Gesundheit und erstklassige Reiteigenschaften auszeichnet – kurz um, alles, was den Vollblutaraber klassischer Prägung ausmacht. |
Internationale Dachorganisation
World Arabian Horse Organization (WAHO) Ansprechpartner: |