17. Drawehn-Trail 4.–6.10.

Zwei Tage lang stabile Gruppen

 17.10.2013 | Text: Friederike Borowsky | Bilder: Anne Freienhofer 

Die Erfahrenen nehmen die Neulinge mit, Kartenkundige die Unsicheren. So harmonisch und gleich bleibend waren die Gruppen selten, sogar eine Siebener-Gruppe ritt am ersten Tag des 142-KM-Rittes von Anfang bis Ende gemeinsam. War es der Respekt vor dem großen Wald, der die Orientierung nicht überall einfach machte oder die Freude an der Herdenbildung bei Pferden und Reiter_innen? Wohl beides.

Erwartet worden war ein Teilnehmerfeld, das sich weit auseinander zog, hatten viele doch schon im Vorfeld angekündigt, es zum Saisonabschluss eher bedächtig angehen zu lassen. Taten sie auch, aber die ebenso erwarteteten ganz schnellen Ritte blieben auch aus: Das Geläuf war nach längerer Trockenheit durch den kurz nach dem Start einsetzenden Regen recht schw/mierig geworden, mit Hufschutz musste vorsichtig geritten werden. Barhufer wären sicher flotter unterwegs gewesen. Die beständigen Steigungen und Neigungen im recht hügeligen Drawehn, die sich auf 2% summieren, fordern einiges ab. (Mancher Mittelgebirgsritt liegt darunter.)

So reduzierte auch Sabine Pfaff (Bassum) mit ihrer selbst gezogenen elfjährigen VA-Stute Mahayyl, die bereits mehrmals den Drawehn-Trail gewonnen hatte, das Tempo deutlich. Gemeinsam mit Veronika Sürig, die mit Al Pacino ihren ersten Kartenritt erlebte, siegte sie in einer Gesamtreitzeit von zehn Stunden und 45 Minuten, was Tempo 4,8 entspricht.

Drawehn-Trail
Al Pacino (links), Mahayyl (Al Kidir x Maharih) rechts

Der erst siebenjährige Hannoveranerwallach Al Pacino bekam von Tierärztin Beate Scharfenberg auf seinem ersten langen Ritt den Konditionspreis zugesprochen, während sich Sabine Pfaff über Goldschleife und Urkunde des VZAP für das schnellste arabische Pferd auf der längsten Strecke freuen konnte.

Drawehn-Trail
Marlies Barz mit “Leonie” (links) und Silke Muyschel-Engel mit” Fassetta” (Napoli x Faseta)-rechts

Auf gleiche Weise wurde das älteste Pferd mit VZAP-Eintragung geehrt: Bereits 21 Jahre alt ist  die bewährte Fassetta von Silke Muyschel-Engel (Reinbeck) aus der Zucht des Gestüts Ismer, mit einem Stockmaß von 1,43m zugleich eine der kleinsten VA-Stuten in der Distanzszene. Über 10.000km in der Wertung hat das Duo nun schon gemeinsam absolviert, weitere Kilometer werden sicher folgen!

Drawehn-Trail
Die 17-jährige Tessa Saske auf “Nahany Nobile” erhielt erneut den VZAP-Ehrenpreis für den jüngsten Reiter

Als jüngste auf einem VZAP-Pferd berittene Reiterin nahm Tessa Saske die Auszeichnung mit nach Hause ins Thüringische Reinsdorf. Sie ritt die elfjährige Pintoaraberin Nahany Nobile, die Claudia Pflüger gehört. Als einzige der 13 Gestarteten ritt sie einen Teil der Strecke des zweiten Tages allein, weil ihr Partner den Ritt nach 29 km beendete.


Nahany Nobile (Ibn Bint Nurabi x Shareema Bint Ameen) rechts und Rebanna Bint Rabea (Al Adiyat Santander x Rabeah) links

Veranstalterin Friederike Borowsky freute sich über die große Achtsamkeit, mit der alle Teilnehmer_innen ihre Pferde in die Wertung ritten. Nur fünf Paare ritten die Gesamtstrecke, fünf weitere, darunter einige Einsteiger in die lange Strecke bzw. ins Kartenreiten verkürzten ihren Ritt am ersten Tag auf 60 Kilometer. Dies erforderte keinen Transport, weil bei KM 44 eine direkte Abkürzung ins Ziel möglich war.

Nach den Siegerinnen ritt Tessa Saske/Nahany als dritte ins Ziel, mit Abstand folgte Corinna Hardel mit Klitschko (Abst. unbek.) auf ihrem ersten langen Kartenritt gemeinsam mit Hannes Dörr auf Reitponywallach Natal. Silke Muyschel ließ es mit insgesamt 89km in zwei Tagen genug sein, ein Reiter brachte die 82 Kilometer des ersten Tages in die Wertung ein. Nur eine Reiterin bendete am ersten Tag nach 60km den Ritt i.d.W., weil die Hufsituation ihres Pferdes unbefriedigend war.

Der Ritt eignete sich, wie schon die Vorläufer-Veranstaltungen seit dem Jahr 2000 durch den wunderschönen Göhrde-Wald sowie die Endmoränen-Landschaft im Süden, hervorragend zu trosslosem Reiten. Dies möglich zu machen war immer ein Anliegen der Veranstalterin, die selbst stets „unbetrosst“ unterwegs ist. Ab der ersten Pause nach ca. 30km gibt es kürzere Streckenabschnitte mit Wasser für die Pferde plus weitere Tränkstellen und Snacks und Getränke sowie die traditionelle Suppe im Mittagsstop für die Menschen. Der Transport von Ausrüstung regelt sich von selbst, alle Trosser sind für alle Pferde da, abends trifft man sich zum opulenten Buffet (für die Reitenden frei) – ein Feuerkreisritt eben.

Auch im kommenden Jahr soll es wieder zwei Drawehn-Trails geben: den einen Ende April, sowie die Oktober-Veranstaltung 2014 als dreitägigen Ritt über 180 Kilometer.