Mit Claudio Conradty, der im Dezember 2024 im Alter von 82 Jahren verstarb, verliert der VZAP eins seiner Urgesteine und einen bedeutenden Alt-Züchter des Shagya-Arabers.
Das arabische Pferd entdeckte Claudio Conradty, als er während eines Frankreich-Urlaubs in den sechziger Jahren einen Araber-Berber ritt. 1969 wurde er Mitglied des VZAP und betrieb ab 1972 zusammen mit seiner Frau Gabriele das Gestüt Auf der Pfürch im bayerischen Neuhaus an der Pegnitz. Dabei entschied er sich aufgrund des stärkeren Kalibers von Anfang an für den Shagya-Araber, der damals noch als „Araberrasse“ bezeichnet wurde. Im Gegensatz zu anderen Züchtern, deren Pferde vorwiegend aus dem ungarischen Bábolna stammten, kamen seine Stammpferde jedoch aus anderen osteuropäischen Staatsgestüten wie Borike, Karadjordjevo ,Topolcianky und Radautz. So fand man in seinem Gestüt Hengste aus den seltenen Linien Lenkoran, Koheilan, Dahoman und Mersuch; mit dem kapitalen Bajar-Sohn Beau kam ein Vertreter des O’Bajan-Stamms hinzu und später auch ein Vertreter eines eher seltenen Zweiges der Shagya-Linie. Viele Jahre lang was das Gestüt Auf der Pfürch eines der größten Shagya-Araber-Gestüte Deutschlands und verfügte über eine Hengstpalette, die in ihrer Größe, Breite und Diversität einmalig war. Auch im Ausland kamen die Hengste zum Einsatz; so wurde der Beau-Sohn Borodin nach Österreich und Ungarn verpachtet und sein Halbbruder Basco nach Tschechien.
Claudio Conradty war nicht nur Reiter, sondern vor allem Fahrer und erzielte mit seinem ungarischen Viererzug auch im Fahrsport Erfolge. Im Vorstand des VZAP vertrat er viele Jahre lang die Interessen der Shagya-Araber-Züchter.
(Foto: Myriams-Fotos)