Unser Verbandsvorsitzender ist im Alter von 71 Jahren völlig unerwartet gestorben.

Der VZAP trauert um seinen Vorsitzenden Wolfgang Eberhardt. Er starb völlig unerwartet am Sonntag, 27. Oktober 2019. Er ist nur 71 Jahre alt geworden. Mit ihm verliert unser Verband einen Menschen, der sich in hervorragender und einzigartiger Weise für sein Ehrenamt stark gemacht hat, dem wir mehr zu verdanken haben als man mit Worten sagen kann und der selbst in schwierigsten Situationen niemals seinen Humor verloren hat. Wir sind Wolfgang Eberhardt in höchstem Maße dankbar für das immense Engagement, das er über viele Jahre für den Verband der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes eingebracht hat.  Es ist uns schmerzlich bewusst, welche Lücke der Tod von Wolfgang Eberhardt gerissen hat. Und wir trauern mit Sylvie Eberhardt, die ihren Ehemann verloren hat.

Ende September noch konnten viele unserer Mitglieder und auch Gäste aus der ganzen Welt Wolfgang Eberhardt beim ANC in seinem Element erleben. Seit vielen Jahren hat er den All Nations Cup, eine der prestigereichsten Araberschauen der Welt, ausgerichtet und organisiert. Er hat damit einen großen Anteil am guten Ruf des VZAP in aller Welt erbracht.  Unzählige Stunden hat Wolfgang Eberhardt jedes Jahr für diese Veranstaltung aufgewendet. Er war schon Tage vor dem Beginn des ANC in Aachen, hat sich um jede Kleinigkeit selbst gekümmert. Er wäre an mehreren Stellen gleichzeitig gewesen, hätte er es gekonnt.  Da war kein Detail, das er nicht kannte, nichts war zu klein, um sich nicht persönlich zu kümmern. Die Handschrift Wolfgang Eberhardts trug auch der Gala-Abend, der anlässlich des 70-jährigen Bestehens des VZAP Ende September in Aachen während des ANC stattgefunden hat. Wolfgang Eberhardts Name wird immer mit dem ANC verbunden bleiben.

Das gilt auch für den VZAP. Wolfgang Eberhardt war immer da, wenn sein Verband ihn dringend brauchte. Er übernahm 2005 den Vorsitz, als der Verband in eine finanzielle Notlage geraten war und konsolidierte nicht nur durch persönlichen, sondern auch durch finanziellen Einsatz binnen kürzester Zeit die problematische Lage. 2010 gab er den Vorsitz ab, setzte sich aber weiter unermüdlich als ANC-Manager dafür ein, dass die Veranstaltung, die unseren Verband maßgeblich mitfinanziert, Jahr für Jahr ein großer Erfolg wurde. 2014 ließ sich Wolfgang Eberhard nicht lange bitten, als der VZAP, eng angegliedert an den Vorstand, eine Finanz-Taskforce gründete. Mit einem kleinen Team brachte Wolfgang Eberhardt den Verband zielgerichtet, und wie von ihm gewohnt effizient, wieder in sicheres Fahrwasser und übernahm 2015, während einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, schließlich ein zweites Mal das Spitzenamt in unserem Verband. 2018, bei den regulären Neuwahlen des Vorstandes, wurde er von den Mitgliedern einstimmig in seinem Amt bestätigt.

Wolfgang Eberhardt hat weit mehr geleistet als das Amt des Vorsitzenden erfordert hätte. Seitdem der VZAP keinen Geschäftsführer mehr hat, leitete er in den vergangenen Jahren auch das operative Geschäft unseres Verbandes. Viele Stunden verbrachte er Woche für Woche damit. Er war jederzeit für die Mitarbeiter in unserer Geschäftsstelle in Seelze, aber auch für jedes Mitglied erreichbar, das mit ihm sprechen wollte. Er hat tausende Kilometer für unseren Verband zurückgelegt, ohne auch nur ein einziges Mal eine Fahrt abzurechnen.

„Es geht um unsere arabischen Pferde“ hat Wolfgang Eberhardt immer wieder gesagt und getan, was nötig war, ohne auf sich selbst Rücksicht zu nehmen. „Grüßen Sie Ihr Pferd von mir“ war ein weiterer Satz, den man öfter von ihm hörte. Er erinnerte damit an seinen unvergessenen Freund Holger Heck, nach dessen Tod er in den 1990er Jahren das bis heute unvergessene Projekt „Arabian Future“ ins Leben gerufen hatte, das zwischenzeitlich sogar im benachbarten Ausland Niederlassungen hatte. Die Zeitschrift Arabische Faszination, die fünfmal im Jahr erschienen ist, wird heute noch antiquarisch gehandelt.

Unvergessen ist Wolfgang Eberhardt auch als Sprecher und (Mit)Organisator hunderter von Schauen für Arabische Pferde in Deutschland und darüber hinaus.

Bis zuletzt war Dr. Hans-Joachim Nagel, der Ehrenvorsitzende des VZAP und langjährige Chairman des All Nations Cup Committee, ein enger Weggefährte, ein väterlicher Freund und Ratgeber von Wolfgang Eberhardt.

Knapp 20 Jahre lang, bis 1998 war Wolfgang Eberhardt zusammen mit seiner Frau Sylvie auch aktiver Züchter. Das Gestüt „Katr El Nada“ brachte unter anderem den 1987 geborenen Masoud Sohn KEN Asam, aus der KEN Amal (Mohafez x Hanan) hervor. KEN Asam gewann nicht nur Championate und Reservechampionate auf Schauen, sondern wurde auch jüngster Gesamtsieger bei der letzten staatlichen AV-Hengstkörung in Darmstadt-Kranichstein im Jahr 1989.

Dass er selbst nicht mehr züchtete hat Wolfgang Eberhardt zwar immer wieder bedauert, es aber gerade für sein Vorstandsamt als vorteilhaft angesehen. Pferde ohne jedes Ansehen der Person in den Vordergrund zu stellen war für ihn das höchste Anliegen. Neutralität und Objektivität hatten für ihn größte Bedeutung. Seinen Verein auf gesunden Beinen zu wissen war ihm Verpflichtung.

Wir werden Wolfgang Eberhardt immer ein ehrendes Gedenken bewahren und sind uns seiner großartigen Leistungen für unseren Verband bewusst. Wir verneigen uns vor Wolfgang Eberhardt und seinem Lebenswerk.

Seelze im Oktober 2019

Für den gesamten Verband:
Alexander Hofmann, erster stellvertretender Vorsitzender