Baron-titelE.H. Baron of Tersk lebt nicht mehr

Tersker ging an Kolik ein
.16. November 2012 | Text: Karin Schweiger .

Im gesegneten Alter von 30 Jahren starb der russische Vollblutaraber Baron of Tersk Mitte November 2012 an den Folgen einer Kolik. Mit ihm verliert die ZG Benz/Trautmann im hessischen Reichelsheim den Mittelpunkt ihrer kleinen Zucht, wo der Braune einen umsorgten Lebensabend genießen durfte.

Baron of Tersk war rennleistungsgeprüft, zwei- bis vierjährig ging er 30 Mal in Rennen an den Start – 8 Siege, darunter den Kalininpreis, 3 zweite und 5 dritte Plätze konnte er dabei erzielen. John und Ingrid Jessen entdeckten dieses Juwel und stellten ihn fünfjährig in Darmstadt-Kranichstein zur Körung des VZAP, wo er prämiert wurde. Für seinen Trab zückten die Richter die 9. Zusammen mit seinem vorzüglichen Charakter ermöglichte dieses Gangvermögen es, den Hengst bis zu Dressurlektionen der Klasse M auszubilden.

Baron-of-Tersk

1988 kürte man ihn anlässlich der Schau in Altenstadt zum Senior Champion, 1990 war er in Butzbach erneut Champion. 23-jährig bezog Baron of Tersk ein neues Zuhause auf dem Gumpener Hof bei Familie Benz und Sandra Trautmann. Ein Jahr später verlieh der VZAP dem Hengst für seine Eigenleistung und seine Vererbungsleistung den Titel „Elitehengst“.

Pedigree

Baron of Tersk war eines der gerade mal acht VA-Fohlen, die sein berühmter Vater Antej im russischen Renommiergestüt Tersk hinterließ, bevor er in die USA exportiert wurde. Als Antej-Sohn trug Baron of Tersk die Gene des Stempelhengstes Aswan in seinen Adern. Nach seiner Zeit in den USA wurde Antej noch in die Niederlande abgegeben, wo er Champion wurde – leider starb er dort schon im Jahr seines Imports.

Auch mütterlicherseits konnte das Pedigree des Baron of Tersk mit Schmankerln aufwarten: Seine Mutter Nesmyshlenaja, eine 1972 geborene Fuchsstute, hat sich in Tersk mit 10 Fohlen züchterisch sehr bewährt, sie wurde Mutter des gekörten Voin v. Mashuk (Gestüt Ryazan), der Elitestute Garmonia v. Menes, die Rennen lief, sowie ihrer Nachfolgerin in Tersk, Nerka v. Aswan, die zwei Elite-Töchter für ihr Heimatgestüt stellte. Muttervater Salon war im Rennsport hart geprüft, seine Töchter haben sich in der Zucht hoch bewährt.

Nesmyshlenaja stammte aus der Nalpa von DEM russischen Leistungsvererber schlechthin, Pomeranets; Nalpa war eine Halbschwester zum selbst im Springsport sehr erfolgreichen Neron, der ebenfalls über den Elitetitel des VZAP verfügt.

Nachzucht

106 Nachkommen des Baron of Tersk hat der VZAP registriert, darunter vier Töchter mit dem Prämientitel. Seine Nachkommen haben sich in allen sportlichen Disziplinen mit Erfolgen auch gegen Warmblüter durchsetzen können. Baron of Tersk verfügt in der FN-Zuchtwertschätzung über einen Spring-Wert von 83 – kaum ein anderer Araberhengst konnte bislang in diese Sphären vorstoßen. Mit Erfolgen im Fahrsport wartet Barons Tochter Darinka ox auf, die im Zweispänner bislang 17 goldene Schleifen nach Hause brachte! Auch im Distanzsport gibt es zahlreiche Baron-Nachkommen, die ihre Reiter zudem in der Regel mit hoher Rittigkeit und Kooperationsbereitschaft für sich einnehmen.

Mit dem 1998 geborenen Dorpat ox stellte Baron einen Nachfolger für die Zucht – der unter der Obhut von Andrea Keller stehende Hengst wurde fünfjährig gekört und hat ein Jahr später einen 70-Tage-Test in Münster-Handorf erfolgreich absolviert. Dorpats Mutter Daliah VI v. Sawih Ibn Wisznu ist übrigens die Vollschwester zur Mutter der Darinka.

Den letzten Sohn und die letzte Tochter des Hengstes hat Sandra Trautmann bisher nicht verkauft – in diesen beiden Pferden, die ihrem Vater so ähnlich sehen, lebt Baron of Tersk in Reichelsheim weiter.

{backbutton}