Beau-MelzerEM-Distanzreiten:

Silbermedaille für Sabrina Arnold


12. September 2011 | Foto: Doris Melzer | Text: FN-press .

Sabrina Arnold ist neue Vize-Europameisterin der Distanzreiter. Die in Südfrankreich lebende Deutsche ritt die 160 Kilometer rund um Florac/Frankreich mit ihrem Vollblutaraber Beau (v. Marwan I x Pesniar, gezogen von Maximiliane zu Fürstenberg) in 8 Stunden, 45 Minuten und 53 Sekunden (reine Reitzeit/18,21 Stundenkilometer). Damit gewann nach über 20 Jahren erstmals wieder eine deutsche Teilnehmerin eine Einzelmedaille bei einer Europameisterschaft. Zuletzt war dies 1985 gelungen.

Die Titelverteidigung gelang der Spanierin Maria Alvarez Ponton – wieder im Sattel von Nobby (08:45:05/18,24). Vom Start weg war sie auf Goldkurs. Nur einer war noch schneller: Ali Khalfan al Jahouri aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit seinem Pferd Kalifa gewann er die Gesamtwertung der offen auch für nicht-europäische Teilnehmer ausgeschriebenen EM in einem Start-Ziel-Sieg (08:38:10/18,48). Die EM-Bronzemedaille holte sich der Franzose Pierre Fleury mit Kergof (08:53:14/17,96). In der Gesamtwertung war er damit auf Platz sechs.

Einzel-Silber-Gewinnerin Sabrina Arnold kam in der offenen EM auf Platz vier, da sich Jasmin Mohammed al Maadhadi aus Qatar mit Mazayha im Finish gegen sie durchsetzte und damit als Dritter der Gesamtwertung eine Sekunde vor ihr die Ziellinie überritt. Die 31-jährige Arnold stammt ursprünglich aus der Nähe von Stuttgart, wo ihre distanzbegeisterte Familie in Nürtingen lebt. Seit sie als Jugendliche mit dem Langstreckenreiten begann, ist ihr Name fester Bestandteil der nationalen und internationalen Distanzreiterszene. So gewann sie 2001 die Bronzemedaille bei den Jugend-Weltmeisterschaften. Mittlerweile ist sie eine feste Größe in der Weltspitze. Im vergangenen Jahr holte sie im Sattel des elfjährigen Beau in Kentucky/USA bei den Weltreiterspielen mit dem Team Bronze und damit die erste WM-Medaille für Deutschland.

Aus deutscher Sicht gab es bei dieser EM Licht und Schatten. Freude und Leid lagen dicht beieinander. Während Sabrina Arnold Vize-Europameisterin wurde, überschatteten Stürze und ein geplatztes deutsches Team den Erfolg. Zuerst traf es Dr. Gabriela Förster (Naumburg). Sie stürzte mit ihrem Araber Priceless Gold auf der dritten der insgesamt sechs Rittetappen. Während ihr Pferd unverletzt blieb, musste bei der Reiterin eine Platzwunde genäht werden. Auch Teamreiterin Petra Hattab (Wuppertal) schied mit ihrem Vollblutaraber Prince Sharif durch Sturz auf der fünften Etappe aus. Für Teamkollegin Joana Al Samarraie (Rotenburg) endete die EM wegen Lahmheit der Shagya-Araber-Stute Famosa im vierten Vetgate. Das gleiche Schicksal ereilte eine Etappe später Einzelreiterin Sybille Markert-Bäumer (Dietmannsried) mit dem Vollblutaraber Estopal Estopa, der ein Eisen verloren hatte. Damit erreichte von den Deutschen neben Sabrina Arnold lediglich Joanas Mutter und Teamkollegin Klaudia al Samarraie (Rotenburg) mit den zwölfjährigen Shagya-Araber-Hengst Olymp als 32. der EM-Wertung das Ziel (11:59:10/13,32).

„Die EM war brutal schwer. Ein echter Hardcore-Ritt,“ so das Urteil von Equipechefin Ursula Klingbeil (Buch). Florac liegt im südlichen Zentralmassiv in den Cevennen. Der Boden war über weite Strecken steinig und geröllig. Mehr als 3.600 Höhenmeter Unterschied auf der Gesamtstrecke von 160 Kilometern forderten die Kondition von Pferden und Reitern heraus. Florac richtete 1984 die erste Europameisterschaft im Distanzreiten aus. Der jährliche internationale Distanzritt zählt zu den Schwersten der Langstreckendisziplin. 78 Reiter aus 14 europäischen Ländern sowie Teilnehmer aus Bahrain, Qatar und den Vereinigten Arabischen Emiraten stellten sich der Herausforderung, die 43 Paare schließlich bestanden.