Hessische Distanz-Meisterschaft

Mitte Juli in Birstein

. 25.7.2011 | Foto: Doris Melzer | Text: Karin Schweiger .

Zum 16. Mal hatte der Distanzreiter-Verein Birstein die Langstreckenreiter und -fahrer auf das bergige Vogelsberggelände um Hettersroth eingeladen. Die „Senioren“ trugen ihre Landesmeisterschaft über 102 km aus, die Junioren gingen auf eine 82 km lange Strecke – alle Wettbewerbe waren natürlich auch für Nicht-Hessen offen, zudem gab es noch 62- und 40-km Strecken, und einige Strecken waren auch für Distanzfahrer offen.

Die Veranstaltung war vom rührigen Organisationsteam perfekt gestaltet. Das begann beim schon traditionell langen Samstagabend mit Stimmung von der Band Six-Pack über viele, viele tolle Ehrenpreise – auch für die Trosser zeigten sich die Sponsoren spendabel und sogar inclusive einer Thai-Massage – und endete noch lange nicht bei der erstklassigen Verpflegung.

Spannend wurde es im Meisterschaftskampf über 102 km – es wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen drei Spitzenreitern. Am Ende war dem Lokalmatador Dieter Hannes der dritte Sieg in Folge mit seiner Traberstute nicht zu entreißen. Henning Doderer und seine 11-jährige APb-Stute Kalimera kamen denkbar knapp mit einer Minute Rückstand ins Ziel. Nicola Ohnemus aus Bayern sicherte sich die Wertung der Nicht-Hessen. Ihre 13-jährige AV-Stute Georgia wurde zudem mit dem Best-Condition-Preis ausgezeichnet.

13 Reiter gingen auf die 82-km-Strecke, in der Wertung blieben leider nur zwei Jugendliche. Schnellste im Ziel war Vera Mikat auf der Englisch-Vollblutstute Aventuro, dicht gefolgt von Iris Werron auf ihrem 7-jährigen polnischen Vollblutaraber Exe. Simone Karnelka holte sich den Jugend-Meistertitel auf dem 14-jährigen AV-Wallach Pur.

Besondere Erwähnung verdient die Vize-Jugendmeisterin Jelena „Lena“ Schaffert. Sie war mit ihren 12 Jahren nicht nur die jüngste Teilnehmerin im Feld, sondern sie saß auch auf einem besonderen Pferd: Al Alysha Al Azim, rein ägyptisch gezogene Rappstute aus der Zucht und dem Besitz von Distanz-Legende Doris Melzer, hat neben ihrer Karriere unter dem Sattel – immerhin insgesamt knapp 800 Wettkampfkilometer in der Wertung – schon zwei Fohlen geboren. Beim Gestütsnamen der Black Arabs von Gestüt Al Azim verwundert die Leistung nicht, auch Al Alyshas Schwester Al Samantha und ihr Bruder Al Kharim sind schon erfolgreich im Sport unterwegs. Bekanntlich fällt aber der Apfel nicht nur bei den Pferden nicht weit vom Stamm, und Lena ging denn auch gemeinsam mit ihrem Vater Stephan über die Ziellinie. Stephan Schaffert war es auch, der Al Alysha in den Distanzsport brachte und der bis zum letzten Jahr für die Erfolge der Stute verantwortlich zeichnet. Den aktuellsten Erfolg allerdings durfte sich mit der Stute schon Lena auf die Fahnen schreiben: Im Mai wurden die beiden Dritte in einem 96-km-Distanzritt im Hunnesrück.

Die Siegerin auf der 62-km-Strecke hieß Dr. Yvonne Heil, sie saß im Sattel der 11-jährigen Shagya-Stute Tara. 15 Reiter kamen über die 40-km-Distanz in der Wertung an, hier gab es keine „Sieger“, das Motto „Angekommen ist gewonnen“ zählte.

Übrigens: Die Schafferts waren am Wochenende wieder unterwegs – mit Erfolg natürlich, und diesmal gleich als Komplett-Familie: Lena Schaffert hatte erneut Al Alysha Al Azim gesattelt, ihr Vater Stephan Schaffert ging mit dem jungen Hengst Al Kharim Al Azim auf die Strecke und Mutter Anja Ritz begleitete sie mit Al Samatha Al Azim – drei Geschwister unter dem Sattel und Vater, Mutter und Tochter im Sattel. Zwar goss es in Strömen, aber die Eindrücke aus den Höhen südlich des Neckars und drei Pferde gesund, fit und platziert im Ziel dürfte das entschädigt haben …

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