Nil Insha lebt nicht mehr
Erfolgreiche Rennstute erlag Kolik
.2.07.2013 | Fotos: privat | Text: Karin Schweiger .
Eine der erfolgreichsten arabischen Rennstuten in deutscher Hand lebt nicht mehr – im Alter von gerade mal zehn Jahren beendete eine schwere Kolik das Leben von Nil Insha. Besitzerin Theresa Mueller verliert mit dieser außergewöhnlichen Fuchsstute eine echte Freundin.
Nil Insha entstammt der erfolgreichen Zucht der Familie Aeschbacher in der Schweiz (Gestüt Nile Arabians). Sie ist 3- und 4-jährig in acht Rennen an den Start gegangen, hat den Zielpfosten einmal als Siegerin passiert und brachte sechs Plätze nach Hause, darunter einen 2. Platz im Preis des VZAP in Zweibrücken. 2007 war sie mit ihrer Leistung das Champion-Rennpferd der Schweiz. Ihr höchstes GAG lag bei 80,0 kg. Besonders beeindruckend war ihr Sieg in Erbach 2007 – aus dem Rennbericht des SZAP:
„Im Preis der Sparkasse Erbach, einem Flachrennen über 1700 Meter und einer Dotation von 2.000 Euro, hatte die vierjährige Al Sakbe Tochter Nil Insha aus der Nil Incipit ein leichtes Spiel. Die von Franziska Aeschbacher trainierte Stute kontrollierte das Feld von Beginn weg an der zweiten und dritten Position. Ausgangs letzten Bogens übernahm die mit Höchstgewicht von 60 Kilogramm laufende Nil Insha die Spitze und distanzierte ihre Gegner im Einlauf ohne von ihrem Reiter Raoul Dygas gefordert zu werden. Als Siegerin kreuzte sie den Zielpfosten sieben Längen vor der zweitplazierten Tarek El Parry Stute Taoser, 14 Längen vor dem drittplazierten Barour de Cardonne Sohn Ba’Kesh und mit über 30 Pferdelängen vor dem Drakon Sohn Jaspis. Der Wettumsatz in diesem Rennen betrug 3.258,50 Euro.“
Nil Inshas Vater Al Sakbe, ein Shadwell-Araber, sorgte schon als junges Pferd für Furore: 3- und 4-jährig gewann er alle Rennen, in denen er an den Start ging, über Distanzen zwischen 1900 und 2200 Meter. Insgesamt verzeichnet der Kesberoy-Sohn in vier Saisons 11 Siege und 7 Plätze bei 18 Starts und gewann 120.000 englische Pfund. Auch in der Zucht ist der Fuchs kein unbeschriebenes Blatt: Allein neun seiner Kinder aus den ersten Jahrgängen konnten sich 2006 als Sieger in Rennen feiern lassen.
Nil Inshas Mutter Nil Incipit ist Elitestute des SZAP und hat über ihre Rennleistung Black-Type-Status. Sie war als Dreijährige im Jahr 2000 zweimal am Start – bei beiden Gruppe-I-Rennen kam sie im Geld an und holte sich so den Titel des Champion-Rennpferdes der Schweiz. Neben Nil Insha brachte sie im Gestüt auch den Sohn Nil Ishan Ibn al Sakbe, den drei Jahre jüngeren Vollbruder zu Nil Insha. Nil Ishan Ibn al Sakbe hat drei Sieger erzielen können, war 2009 und 2010 Champion-Rennpferd der Schweiz und hat Black-Type-Status.
Nil Insha wurde nach ihrer Karriere auf der Rennbahn verkauft und erlebte eine ziemliche Odyssee u.a. als Embryotransfer-Empfängerstute, bevor sie schließlich in die Hände von Theresa Mueller gelangte, deren ganzer Stolz diese Fuchsstute war. Sie berichtet: „Zu Beginn reichte es schon, sie zu putzen, sie Besuchern zu zeigen und das Halfter in der Box draufzulassen – dann regte sie sich furchtbar auf, fraß nicht. Aber sie war positiv eingestellt und nach jedem Rückschlag entschlossen, ihre Chance wahrzunehmen – eine bemerkenswerte Pferdepersönlichkeit mit feinem Nervenkostüm.“ Das geplante eigene Mutterglück war der Stute nicht mehr vergönnt …
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