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Seminar-Rückblick:

“Blut ist der Saft, der Wunder schafft!”

 .19.06.2014 | Text und Fotos: Cordula Schladitz .

Regelmäßig wird von Seiten zahlreicher Züchter die Frage nach Weiterbildungen gestellt. Speziell das Thema „Pferdebeurteilung“ ist dabei sehr beliebt. Mit einem Seminar speziell zum Einsatz Arabischen Blutes in der Sportpferde- bzw. Ponyzucht sollte den Wünschen der Züchter Rechnung getragen werden. Da in diesem Zusammenhang jedoch alle Theorie „grau“ ist, war diese Weiterbildung als reines Praxisseminar geplant. Und noch etwas war neu. Diese Veranstaltung wurde gemeinsam vom VZAP und dem Trakehnerverband (Neue Bundesländer) organisiert. Herr von Kleist hatte die fachliche Leitung des Seminars übernommen. Mit der Trakehnerherde der Zucht von Gerlind Roericht standen zahlreiche Pferde zur Begutachtung und Musterung zur Verfügung, die einen hohen Anteil Arabischen Blutes aufweisen.

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So konnten am Samstag, dem 7. Juni, den 25 Teilnehmern des Seminars zunächst sieben Junghengste und Wallache präsentiert werden, die zum einen Pamir I ox zum Vater bzw. Großvater haben. Dazu kam ein Sohn des Angloarabers Icare d Olymp und ein Wallach mit weiteren arabischen Vorfahren wie z.B. Fetysz ox oder Demir Kaja ox.

Ähnliche Blutführung wies die 12-köpfige Stutenherde auf, wobei hier vor allem auf die Bedeutung des Blutanschlusses in der Anpaarung mit Arabischen Hengsten durch Frau Roericht hingewiesen wurde. So finden sich bei den meisten Stuten in der vierten oder fünften Generation schon Vollblut- oder Angloarabervorfahren. Durch den Einsatz zunächst von arabisch geprägten Trakehnerhengsten wie Wettsport danach dem Angloaraber Le Tigre x und bis 2012 dem Vollblutaraber Pamir I ox wird hier der Edelbluteinfluss wieder erneuert. Dass es die „Halb“araber in der Sportpferdezucht nicht einfach haben, ist hinreichend bekannt. Dennoch lassen z.B. solche Pferde, wie der beim ZSAA gekörte Hengst Voltaire von Pamir I ox oder die Staatsprämienstute Varda vom gleichen Vater aufhorchen. Auf weitere sportliche Erfolge kann der Hengst Ventus verweisen. Dieser wurde im Rahmen des Seminars unter dem Sattel über Sprünge vorgestellt, so dass auch die Beurteilung der Springanlage (Manier und Vermögen) ein Thema der Veranstaltung war. Zwei weitere Pferde, ein Junghengst und ein Reitpony mit hohem arabischen Blutanteil wurden im Freispringen gezeigt.

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Nach dem Mittagessen ging es mit der Einzelbeurteilung weiter. Herr von Kleist erklärte an Hand der ausgegebenen Unterlagen sehr anschaulich und ausführlich die Systematik  und die Dokumentation bei der  Betrachtung der Einzelkriterien des Exterieurs und des Bewegungsablaufes. Für diesen Teil des Seminars standen zwei Vollblutaraberstuten (Grace v. Cyklon und Grisaja v. Kosmonaut), die Araberstute Faridah mit Fohlen bei Fuß vom Welshponyhengst, der 5-jähriger Wallach Verbino von Pamir I ox und die 4-jährige Stute Verita von Pamir I ox zur Verfügung. Letzere bildete nicht nur den Abschluss, sondern auch den Höhepunkt der Veranstaltung. Wer diese Stute mit ihrer Ausstrahlung und den gezeigten Bewegungsqualitäten erlebt hat, versteht sicherlich die Aussage von Frau Roericht  hiermit das ihr vorschwebende Zuchtziel erreicht zu haben. Die Bestätigung der hohen Qualität hatte Verita erst kurz vorher beim Trakehnerverband bekommen, wo sie als Staatsprämienanwärterin eingetragen wurde.

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Insgesamt muss man Frau Roericht und ihrem Team ein großes Dankeschön für die gelungene Veranstaltung sagen. Die Teilnehmer, aus den Reihen der Trakehner- und der Araberzüchter, konnten sicherlich an diesem Tag und von dem züchterischen Wissen und den Erfahrungen von Frau Roericht vieles für die eigene, weitere züchterische Arbeit mitnehmen.