Ein starkes Team –
und die besten Araber!

Bronze für deutsche Distanzreiter …

25.11.2010 | Fotos: Melzer, Arnold Endurance, Hörmann | Text: Karin Schweiger .

… bei den Weltreiterspielen dieses Jahres in Kentucky feierte man eine echte Premiere: die erste Medaille bei einem derart großen Championat. Damit war das selbst gesteckte Ziel des Teams erreicht.

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Beau und Sabrina Arnold – Foto: Doris Melzer
Aber nicht nur das – die vier deutschen Teamreiterinnen und Petra Hattab als Einzelreiterin blieben allesamt in der Wertung, und alle Teamreiterinnen kamen im vorderen Viertel der 100 Starter ins Ziel. Da herrschte wahrlich „Ausnahmezustand“, wie Belinda Hitzler feststellte, denn weder das eine noch das andere ist im Distanzsport selbstverständlich. Immerhin sahen gerade mal 55 Reiter – das ist etwas mehr als die Hälfte der Starter – das Ziel! Zudem darf man nicht vergessen, dass die deutsche Abordnung zumindest zu vier Fünfteln das einzige echte Amateurteam in der Spitzengruppe war.

Es war aber auch ein außergewöhnliches Turnier – von Anfang an passte alles: Gutes Wetter, eine schöne Strecke und ein sehr professionelles Vet-Gate ließen keine Wünsche offen. Mit bestens trainierten und auf den Punkt fitten Pferden ebenso wie mit gutem Sitz konnten die Endurance-Amazonen zeigen, dass „Distanzreiten ein beachtenswerter Leistungs-Pferdesport ist“, so Belinda Hitzler.

25 Stunden, 34 Minuten und 16 Sekunden zählte die Rechenstelle schließlich für die drei besten deutschen Teamreiter zusammen. Das bedeutet „auseinanderdividiert“ Reitzeiten zwischen achteinhalb und neun Stunden für die anspruchsvolle 160-km-Strecke. Kein Wunder, dass sich Equipechefin Ursula Klingbeil über „einen perfekten Tag“ freute.

Ganz im Vordergrund hatte von Anfang an eine Team-Medaille gestanden, die mit den perfekt vorbereiteten Paaren durchaus realistisch war. Am Schluss ist das Konzept wunderbar aufgegangen, der Teamgeist siegte – und die drei besten Mannschaftsreiterinnen kamen alle zusammen ins Ziel.

Neben der überschwänglichen Freude über das gute Abschneiden – zu diesem Zeitpunkt war das Distanzreiter-Bronze ja die erste Medaille überhaupt für Deutschland! – hat den Endurance-Reiterinnen und ihren Crews vor allem das Interesse der anderen Disziplinen gefallen. „Reiter, Fahrer, Voltis, Funktionäre, die saßen alle auf der Tribüne beim Start und haben die Reiterinnen auch – wenn sie nicht selbst reiten mussten – auf der Strecke angefeuert“, begeistert sich Adolf Arnold, der für seine Töchter mitfieberte. „Das war schon toll!“

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Sheika und Melanie Arnold – Foto: HP Arnold Endurance

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Shagar und Belinda Hitzler – Foto: Helga Hörmann
Beritten waren die deutschen Endurance-Damen alle mit Arabern – natürlich, mag da mancher sagen. Aber mit einer Ausnahme saßen sie auch alle auf in Deutschland gezogenen Arabern! Lediglich der 12-jährige PRICELESS GOLD, den seine Reiterin Dr. Gabriela Förster ja schon in Luhmühlen vorgestellt hat, stammt aus den USA.

Sabrina Arnold hatte die sportfachliche Leitung des Projekts „WM Kentucky“ inne; sie ist auch die einzige im Team, die den Distanzsport in Vollzeit betreibt. Seit zwei Jahren lebt sie in Frankreich und finanziert ihren Lebensunterhalt und den Sport mit dem Pferdehandel. Nach Kentucky brachte sie ihren 10-jährigen Vollblutaraber BEAU mit. Der Fuchswallach stammt aus der Zucht von Maximiliane Fürstenberg, Donaueschingen, und ist ein Sohn des Marwan I a.d. Barhatnaia v. Pesniar.

Sabrinas ältere Schwester Melanie, u.a. zweimalige Deutsche Meisterin, setzte auf die 10-jährige Rappstute SHAIKA BINT KHEOMA, die Karin Geitz, Otting, v. Sahib El Assuad a.d. Kheoma El Assuad ox v. Khamal El Assuad gezogen hat.

Belinda Hitzler, wie Sabrina Arnold bereits beim letzten Welt-Championat mit von der Partie und auf Platz 4 knapp an den Medaillenrängen vorbei, hatte noch im September einen Hundertmeiler mit Konditionspreis absolviert. Ihr 16-jähriger brauner Wallach SHAGAR ist ein arabisches Halbblut v. El Zahra 1003 ox a.d. Suleika v. Sheitan ox aus hauseigener Zucht des Stalles BESTendurance.

Einzelreiterin Petra Hattab, mit 45 Jahren Championatsneuling und in Kentucky kurzfristig „auf Abwegen“ – sie hatte sich verritten und sechs Bonuskilometer zugegeben –, hatte ihren 11-jährigen Schimmelwallach PRINCE SHARIF v. Prince Shetan a.d. H.H. Rawanna v. H.H. Moghar aus der Zucht von Sebastian Berschl, Dietfurt, gesattelt.

Aufwind also für den Distanzsport hierzulande, der sich in Kentucky wahrlich von seiner besten Seite präsentierte. Arabische Pferde aus deutscher Zucht – natürlich die besten Araber der Welt, darin sind sich die Endurance-Damen einig – haben exzellente Werbung für ihre Rasse und für die Pferdesportart gemacht, deren olympische Ambitionen damit ein Stück näher an die Verwirklichung gerückt sein dürften …

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Prince Sharif mit Petra Hattab – Foto: Doris Melzer

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