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Zum Tode von Hugo Nagel

 

 .08.01.2015.

Einer der ganz Großen in der deutschen Shagya-Zucht und ein im VZAP hoch geschätztes Mitglied ist tot. Hugo Nagel aus Lemgo ist am vergangenen Samstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Am kommenden Freitag hätte er seinen 86. Geburtstag feiern können.

Hugo-Nagel

Hugo Nagel wurde am 15.01.1929 geboren und ist im Lipperland aufgewachsen. Er hat den Beruf eines Landwirts von der Pike auf gelernt und leitete über viele Jahre die Stiftung Eben-Ezer im agrarwirtschaftlichen Bereich. 1966 ist Hugo Nagel in den VZAP eingetreten und hat sich in den vielen Jahrzehnten seines züchterischen Wirkens höchste Achtung und Respekt erworben. Hugo Nagel war eine Instanz, wenn es um Fragen rund um die Shagya-Araber ging, denen er viele Jahrzehnte seines Lebens gewidmet hat. Sein Wissen um diese Pferderasse war immens, sein Sachverstand wohl einmalig. Seine aktive Mitarbeit sowohl im Zuchtausschuss als auch im Vorstand und bis zum Jahr 2003 auch in der Körkommission haben dazu beigetragen, unseren Verband auf ein solides Fundament zu stellen.

Hugo Nagel wurde für sein züchterisches Engagement und seinen Einsatz im VZAP im Jahr 1998 die Ehrenmitgliedschaft des Verbandes verliehen. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat den verdienten Shagya-Mann im Jahr 2010 mit der Gustav-Rau-Plakette gewürdigt. Als die hohe Auszeichnung im Rahmen der Mitgliederversammlung verliehen wurde, gab es Standing Ovations. Auch die Internationale Shagya-Gesellschaft hat Hugo Nagel für seine Verdienste bereits vor Jahren mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet, nachdem er dort im Jahr 1998 sein Vorstandsamt aufgegeben hatte.

Am Beginn seiner großen züchterischen Leistung stand ein Zufall. Hugo Nagels Bruder, der   ehemalige Vorsitzende unseres Verbandes, Dr. Hans-Joachim Nagel, stellte vor vielen Jahren die Shagya-Araber Stute Zunca aus dem ungarischen Gestüt Babolna bei Hugo Nagel ein. Mit dieser ausdrucksstarken und züchterisch sehr wertvollen Stute begann die Liebe Hugo Nagels zur Shagya-Araber-Zucht. Der Stutenbestand erweiterte sich nach und nach um deren Töchter Aysha (von Amor) sowie um Gazelle (von Ibn Galal ox).  Zunca wurde eine bedeutende Hengstmutter. Sie lieferte dem Züchter Dr. H.-J. Nagel den 1966 geborenen Koran und, nachdem sie in den Besitz von Hugo Nagel übergegangen war, die Hengste Galan II, /von Gazal VII) sowie den 1977 geborenen Hengst Amos. Aus der Aysha zog Hugo Nagel den ebenfalls prämierten Grande Arab (von Galan II) sowie Mesched (von Mohafez ox), den Körungssieger Kaifas (von Gadar), den Elitehengst Galan (von Gadar)  und die prämierte und leistungsgeprüfte Stute Sharie (von Shagya XXII-14), die er bis ins hohe Alter auch als Reit- und Fahrpferd einsetzte. Erst in den letzten Jahren seines Lebens gab er die Fahrleinen aus der Hand. Mit seinem edlen Shagya-Gespann hat Hugo Nagel zahlreiche Veranstaltungen auch unseres Verbandes bereichert.

Hugo Nagel war nicht nur ein Streiter für die Pferde, die er so sehr liebte. Er hat sich auch im denkbar positivsten Sinn immer eingemischt, wenn es um Verbandsdinge ging. Unvergessen sein immer wieder neues Werben um eine Vereinigung der beiden deutschen Araber-Zuchtverbände.

Wenn Hugo Nagel, in den letzten Jahren bedauerlicherweise durch einen Schlaganfall schwer gezeichnet, etwas zu sagen hatte, herrschte Stille in der Mitgliederversammlung. Seine Redebeiträge wurden immer wieder mit Applaus bedacht. Sein Verband war ihm bis zuletzt wichtig. Als im vergangenen Jahr der VZAP sein Verbandshaus öffentlich vorstellte, da ließ es sich Hugo Nagel nicht nehmen, persönlich vorbeizuschauen und nach gründlicher Betrachtung aller Räume der Verbandsführung seine Glückwünsche zu dieser Entscheidung auszusprechen.
Sein Rat war gesucht, sein Wort wurde gehört und sein Wissen immer wieder abgefragt. Die deutsche Araberzucht verliert mit Hugo Nagel eine ihrer tragenden Säulen. Einen Mann mit ebenso viel Verstand wie Herz und einen, auf den man kaum verzichten kann.

Die deutsche Araberzucht und der VZAP haben Hugo Nagel viel zu verdanken. Der Verband wird dem Verstorbenen stets ein ehrendes Gedenken bewahren.