Araberrennen zeigen einer breiten Öffentlichkeit, wie leistungsfähig Vollblutaraber sein können. (Foto: K. Nicklaus).

Entwicklung der Vollblutaraberrennen in Deutschland

Auch in Deutschland ist das Rennfieber bei vielen Besitzern Arabischer Vollblüter nicht erst seit gestern ausgebrochen.
Schon Mitte der 70er Jahre riefen Heinz Lyra, Leiter einer deutsch-polnischen Tier- Im- und Exportgesellschaft, und Holger Ismer, renommierter Araberzüchter vom Tierpark und Arabergestüt Ströhen, gemeinsam mit einigen interessierten Züchtern die “Vollblutaraber-Renngesellschaft mbH” ins Leben.

Heinz Lyra übernahm die Geschäftsführung und erstellte 1978 auch eine “Rennordnung für Arabische Vollblüter” (ARO), woraufhin die Leistungsprüfung auf der Rennbahn als Hengstleistungsprüfung für angehende Beschäler in der Vollblutaraberzucht anerkannt wurde.
Auch Stuten können zur Erhöhung ihres Zuchtwertes eine Leistungsprüfung auf der Rennbahn ablegen. Holger Ismer richtete schon kurz nach der Gründung der Gesellschaft ein Trainingszentrum in seinem Gestüt ein, um Vollblutaraber auf ihren Renneinsatz entsprechend vorzubereiten.

Kurze Zeit später lieferten sich auf der A- Rennbahn in Dortmund zwölf Vollblutaraber mit großem Erfolg und unter Beifall vieler Zuschauer das erste Rennen, was der Vollblut-Lobby, der diese Konkurrenz nicht behagte, missfiel.

Araberrennen finden meist vor großem Publikum statt. (Foto: K. Nicklaus).
Das “Direktorium für Vollblutzucht und Rennen (DVR, Richtlinieninstitution für den gesamten Galoppsport in Deutschland) entschied daraufhin, dass Vollblutaraberrennen nicht abwechselnd mit klassischen Vollblutrennen auf den großen A-Bahnen ausgetragen werden dürfen, nur noch auf den kleineren, geringer besuchten B-Bahnen.

1982 entwickelte sich aus der Renngesellschaft der “Deutsche Rennverband für Arabische Vollblüter” (DRAV), dem es allerdings auch erst nicht gelang, eine lebendige Rennszene mit einer größeren Anzahl an gut dotierten  Rennen für Vollblutaraber in Deutschland zu etablieren.

Das Niveau der Araberrennen in Deutschland ist gestiegen - packend bis zum Finish (Foto: K. Nicklaus). 1995 kam es glücklicherweise endlich zum herbeigesehnten Umschwung:

I.J. Erbprinzessin Milana zu Fürstenberg übernahm die Präsidentschaft des DRAV und sorgte mit großem Engagement und Kontakten zum Orient dafür, dass endlich Bewegung und Vorwärtskommen in die Rennszene mit Arabischen Vollblütern einzog, was dieser einen Aufschwung und viel größere Bedeutung verschaffte.

Walter Fath vom Gestüt Forellenhof übernahm die Vize-Präsidentschaft und Hubert Lorenz löste Gerd Hussmann, der das Amt 1979 von Heinz Lyra übernommen hatte, nachdem dieser bedauerlicherweise tödlich verunglückt war, als Geschäftsführer ab.
Arabische Scheichs wurden angesprochen, zum Rennbesuch eingeladen und in kurzer Zeit konnte erfolgreich ihr Interesse für Araberrennen auf deutschen Bahnen geweckt werden.

1997 machte HH Sheikh Zayed bin Sultan al Nahyan aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) den Anfang mit dem Sponsoring eines kurzfristig veranstalteten Rennens in Hamburg-Horn – seitdem treiben die Scheichs die Preisgelder mit ihrem großzügigen Sponsoring unaufhaltsam in die Höhe, so dass sich in der Rennsaison 2000 bei 27 gelaufenen Rennen die durchschnittliche Dotierung auf immerhin 6.155, – Euro belief.

Leistungsfähigkeit des Pferdes. (Foto: K. Nicklaus) 1999 wurde ein bedeutendes Jahr, denn nun erzielte der DRAV mit dem Direktorium für Vollblutaraberzucht und Rennen endlich die Vereinbarung, Rennen für Vollblutaraber auch auf A-Bahnen zu genehmigen – allerdings verbunden mit Auflagen und hohen Kosten.

Aber nun zu den wichtigsten Akteuren:
Erfolgreiche arabische Rennpferde und ihre Väter, die durch viele Siege und Platzierungen in den letzten Jahren begeisterten und von sich reden machten, sollen nachfolgend kurz vorgestellt werden.